Marcel Hartwig am HSV Stammtisch

Zum Abschluss des Jahres 2010 steht uns "Celle" Rede und Antwort über den Verlauf der Hinrunde in der 2. Kreisklasse Nord, seine Eindrücke als Spielertrainer und über Höhen und Tiefen bei "der Zweiten". Marcel ist Spielertrainer der 2. Männermannschaft und stellvertretender Vorsitzender des Häsener SV.

 

Name: Marcel Hartwig

Spitzname: Celle

Alter: 33 Jahre

Job: Notarfachangestellter

im Verein seit: 1997

stell. Vorsitzender seit: 2009

Marcel Hartwig

 

 

Die Zweite belegt in der Hinrunde der 2. Kreisklasse Nord mit 13 Punkten den 8. Tabellenplatz. Wie zufrieden bist du mit der Tabellensituation der Jungs nach 12 Spielen?


Um ehrlich zu sein, Platz 8 ist nicht was wir uns vorgestellt haben vor der Saison. Unser Ziel war es Platz 4 bis 5 zu erreichen hinter Favoriten wie Mutz und Großwoltersdorf. Trotzdem denke ich, dass mindestens Platz 5 noch immer realisierbar ist in der Rückrunde.

 

Der Grund für Platz 8 ist sicher der schlechte Start mit nur 1 Punkt aus 5 Spielen. Mit den ersten beiden Spielen gegen Bredereiche und Mutz ging es auch gleich gegen Favoriten, aber das sollte keine Ausrede sein. Woran lag es wirklich?


Wir sind wirklich schlecht in die Saison gestartet. Haben die ersten 4 Spiele verloren. Da kannst du natürlich kein Selbstvertrauen entwickeln. Aber sieht man sich die Niederlagen mal genauer an, dann spiegelt das Ergebnis oft nicht den Spielverlauf wieder. Ich weiß das mag jetzt sicher komisch klingen, aber das 0-5 gegen Klein Mutz war eher unglücklich aus unserer Sicht. Die Mutzer waren einfach cleverer als wir und haben von ihren 6 Chancen 5 Tore erzielt. Wir hatten mindestens genauso viele Chancen, nur haben wir sie nicht genutzt. Die Chancenverwertung war das große Manko in den ersten Spielen. Bis auf Fürstenberg habe ich auch kein Team gesehen das von der Spielanlage besser war als wir. Die Jungs haben immer gut mitgehalten, nur haben wir einfach nicht das Tor getroffen. Zum Ende hin lief es dann besser.

 

Im Spiel gegen Krewelin waren die ersten 3 Punkte eigentlich schon sicher. Eigentlich, denn nach einer 4-0 Führung zur Halbzeit habt ihr in einer atemberaubenden zweiten Hälfte zu eueren Ungunsten noch 4-5 verloren. Was war da los?


Das Spiel hätten wir nie verlieren dürfen. In der ersten Halbzeit spielen wir noch klasse Fussball und treffen endlich auch mal das Tor, aber was in den zweiten 45 Minuten passiert ist hat mit der Einstellung der Spieler zu tun. Die Jungs waren sich einfach zu sicher und hatten das Spiel im Kopf bereits gewonnen. Jeder wollte nun ein Tor machen. Und mit jedem Gegentreffer haben wir die Kreweliner aufgebaut, die sich dann natürlich hochgepusht haben. Das war definitiv eine Frage der Einstellung.

 

Was denkst du war der Knackpunkt, dass es zum Ende der Hinrunde besser lief?

 

Sicherlich das Spiel gegen Großwoltersdorf, wo keiner mit uns gerechnet hat. Da haben die Spieler endlich mal gezeigt, zu was sie fähig sind, wenn sie zu Hundertprozent bei der Sache sind. Solch ein Erfolgserlebnis haben wir gebraucht. Aber ein Grund war auch, dass der Zusammenhalt untereinander von Spiel zu Spiel besser wurde. Die Stimmung im Team war immer positiv, aber oft war es so, dass Spieler auf eher unbeliebten Positionen spielen mussten. Aber im Laufe der Zeit haben sich die Jungs auf ihren Positionen eingespielt. Das beste Beispiel hierfür ist Andy Zeidler, der im rechten Mittelfeld nicht seine Lieblingsposition sieht, aber von dort in den letzten Spielen unheimlich torgefährlich geworden ist. Ich denke, dass es ihm auf der Position mittlerweile auch Spaß macht, obwohl er so viel laufen muss. Auch "Menning" (Anm. Marcus Jahn) war anzuerkennen, dass er sich im zentralen Mittelfeld trotz seiner guten Technik nicht wohlfühlte. Er hat sich nun im linken Mittelfeld etabliert. Seine Routine ist sehr wichtig für uns. Darüber hinaus haben wir in den letzten Spielen auch immer durchweg unseren Stamm von 5, 6 Spielern zur Verfügung. Das macht sich bezahlbar. Aber auch ich habe Fehler gemacht, das gebe ich gerne zu.

 

Zum Beispiel?


Im Spiel gegen Klein Mutz habe ich in der Startelf vor allem auf die erfahrenen Spieler gesetzt und viele junge und neue Spieler draußen gelassen. Zum Ende hin waren wir einfach nicht spritzig genug, das rechne ich mir an. Aber wie schon gesagt, die Mannschaft musste sich auch erst finden. Wir haben dann die Fehler analysiert und ich als Trainer habe meine Schlüsse daraus gezogen.

 

Das ist deine erste Saison als Trainer im Männerbereich. Zugleich spielst du aber noch aktiv. Das war also auch für dich eine neue Herausforderung. War das nicht manchmal schwierig beides miteinander zu vereinbaren?


Spielertrainer zu sein ist definitiv nicht einfach. Einer Mannschaft eine Taktik zu vermitteln und gleichzeitig als Spieler auf seine Leistung zu achten ist sehr schwierig. Natürlich hinterfragt man sich dann auch als Trainer, warum es nicht gut läuft, zumal ja zu Beginn auch alle beim Training waren. Im Laufe der Saison habe ich daher gemerkt, dass ich der Mannschaft viel mehr helfen kann, wenn ich an der Linie stehe und von außen einwirke. Von dort kann ich das Spiel viel besser einsehen. Spieler bin ich nur noch, wenn Not am Mann ist. Aber ich möchte mich auch bedanken bei der Mannschaft, wie sie mich aufgenommen hat und die Zusammenarbeit macht Spaß.

 

Um nochmal auf die Neuen zu kommen. Die berühmte dünne Personaldecke ist ja seit Jahren ein Problem. Wie haben sich die neuen Spieler entwickelt?


Die neuen Spieler haben sich alle super integriert und sind definitiv eine Verstärkung. Andreas Hinzberger ist trotz seiner anfänglichen zurückhaltenden Art eine echte Verstärkung im Tor. Steve Buttler hat sich klasse auf der Verteidigerposition durchgesetzt und war äußerst trainingsfleißig. Er fällt aber noch länger aufgrund einer Verletzung aus. Steve Blitzner hat sich auch nach Startschwierigkeiten super integriert und führt mit 5 Treffern die Torschützenliste an. Manu Wegner passt super ins Mannschaftsgefüge und auch seine Leistung ist stetig gewachsen. Tobias Herbert und Michael Schulz waren leider oft arbeitsbedingt verhindert. Wie schon gesagt war es auch für mich anfangs schwierig, weil ich noch nicht genau wusste wer wo am effektivsten einsetzbar ist.

 

Du hast bereits zu Beginn erwähnt, was Gründe für den schlechten Start waren. Was ist dir im Laufe der Hinrunde noch Negatives aufgefallen? Was muss sich verbessern?


Die Trainingsbeteiligung muss grundsätzlich besser werden. Die Einstellung, mit Ausnahme der zweiten Hälfte in Krewelin, ist sowohl im Spiel als auch beim Training gut. Nur müssen einfach mehr Leute beim Training erscheinen, um dann auch erfolgreich arbeiten zu können. Zu Beginn der Serie war die Beteiligung vielversprechend hoch. Aber je länger die Hinrunde wurde und auch kälter die Abende, desto weniger kamen zum Training. Sicher waren die ersten Ergebnisse nicht motivierend, aber sich zugegebenermaßen hinter Ausreden zu verstecken ist charakterschwach. Das hab ich den Spielern auch gesagt. Natürlich geht die Arbeit vor, aber es muss sich auch jeder selbst hinterfragen, ob er alles für den Erfolg der Mannschaft tut. Aber ich glaube an das Team. Der Mannschaftsgeist stimmt und wenn wir die Trainingsbeteiligung in den Griff bekommen, dann werden wir uns auch definitiv in der Tabelle verbessern und unser Ziel zum Ende der Saison erreichen. Ich bin auch zuversichtlich durch die Rückkehr einiger wichtiger Spieler, wie Reiner Traue, Steve Buttler, Christian "Pücki" Donner und Sven Ziethmann.

 

Was war positiv?


Die Geschlossenheit und der Zusammenhalt der Mannschaft nach dem schweren Start haben mich schon sehr beeindruckt. Die Mannschaft hat sich nie unterkriegen lassen und ist noch enger zusammengerückt. Die Mannschaft hat sich die Erfolge, vor allem gegen Großwoltersdorf und zuletzt gegen Bredereiche verdient. Charakter haben auch die 8 Spieler bewiesen, die gegen Fürstenberg angetreten sind. Arbeitsbedingt und durch Verletzungen war an diesem Tag vom Personal her einfach nicht mehr möglich. Aber Hut ab was die Mannschaft dort in den ersten 60 Minuten geleistet hat. Zudem gehen wir mit 8 Mann noch 1-0 in Führung. Aber zum Ende hin konnten wir konditionell natürlich nicht mithalten und haben klar und deutlich verloren. Auch positiv ist die Einstellung der Senioren, die sich immer wieder in den Dienst der Zweiten stellen, wie Honsa, Reiner Traue, Mario Thiede oder Thomas Kleinert, um nur einige zu nennen. Ich finde auch die Zusammenarbeit mit Rene Boltze (Anm. Trainer "der Ersten") klappt hervorragend. Da auch die Personaldecke in der ersten relativ dünn ist ergänzen wir uns gut im Training. Zudem unterstützt "Bolle" uns wo er kann. Wir arbeiten gut zusammen.

 

Da wir ja mitten in der Weihnachtszeit sind und Samstag Weihnachtsfeier ist, darfst du dir was wünschen für die Rückrunde. Was wäre das?


Punkte! Nein im Ernst, ich würde es gut finden, wenn mich jemand bei der Betreuung der Mannschaft unterstützen könnte. Spielvorbereitung, Material bereitstellen, Einzelgespräche, Organisation, Spielformular ausfüllen, Aufwärmprogramm … da ist man allein oft überfordert. Ich würde mich freuen, wenn wir da noch jemand Engagierten finden könnten.

 

Vielen Dank für das ausführliche Gespräch. Ich drück euch die Daumen für eine erfolgreiche Rückrunde. Frohe Weihnachten.


Danke, ich wünsche auch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

 

Gespräch: Steffen Ruch, 07.12.2010