Stürmer für ein Spiel

13-11-2010  12. Spieltag  1. Kreisklasse

 

Häsener SV - SV Friedrichsthal    5-2 (1-2)

 

 

Am vergangenen Samstag war der SV Friedrichsthal zu Gast in Häsen. In Freundschaftsspielen tat sich der HSV immer schwer gegen Friedrichthal, doch in dieser Partie sollten 3 Punkte her, um die Tabellenspitze zu verteidigen. Der SVF Trainer war kein Unbekannter: Detlev Korn trainierte die Häsener Männermannschaft zu Beginn der vergangenen Saison. Der derzeitige HSV Trainer René Boltze musste auf seinen langzeitverletzten Bruder Stefan ebenso verzichten, wie auf den rotgesperrten Marcus Backs. Steffen Hanke weilt in Stuttgart und Markus Hermann fehlte arbeitsbedingt. An diesem Wochenende weilte der ehemalige HSV Spieler Richard Grabow in der Heimat, und da der in Köln lebende Stürmer noch immer ein Pass in Häsen besitzt, war es für das HSV Team eine Ehre "Richi" als Gast für dieses Spiel begrüßen zu dürfen.

 

Der Unparteiische pfiff die Partie pünktlich um 14 Uhr an und der HSV baute von Beginn an Druck auf. Bereits in der 3. Minute scheiterte Spielertrainer René mit einem Freistoß am SVF-Torwart. Auch die langen Pässe auf den agilen Murat waren zunächst vergebens, denn oftmals stand dieser im Abseits. Die Abwehr um Bayram, Tobi und Christian bot eine solide Leistung. Zunehmend fand aber auch Friedrichsthal ins Spiel und so landete ein hoher Ball in der 7. Minute beim Häsener Torwart. Ein von René getretener Freistoß konnte erst nach einigem Gestochere aus der Gefahrenzone gebracht werden. Auf der anderen Seite kam die Friedrichsthaler Offensive nach einem Freistoß vorm Tor zum Kopfball, der jedoch übers Tor ging. Nach den ersten 15 Minuten, in denen die Häsener mehr Spielanteile hatten begann nun die Friedrichsthaler Druckphase: in der 23. Minute verlor Steffen Ruch direkt vor der Strafraumgrenze unglücklich einen Ball, der Friedrichthaler Nico Blankenburg war Nutznießer. Mit einem strammen Schuss durch die Reihen der HSV-Abwehr markierte er schließlich das 0-1. Der Schuss wurde noch unhaltbar durch Bayram Kanli abgefälscht. Die Häsener Jungs zeigten sich geschockt und spielten wie gelähmt. Nur 2 Minuten später verhinderte nur der Pfosten ein weiteres Gegentor. Ein Freistoß aus gut 40 Metern wurde von der HSV Defensive unterschätzt. Dieser segelte quer durch den Häsener Strafraum, ohne dass jemand an den Ball kam. Der HSV stabilisierte sich anschließend wieder und startete einen Konter: Nachdem Ugur Yildirim einen Ball im Mittelfeld clever abfangen konnte, leitete er umgehend den Konter über Kevin ein. Dieser erlief sich über rechts den Ball und passte direkt quer in den Strafraum, wo Murat "Mr.Goal" Gültepe freistehend aus 6 Metern nur noch einzuschieben brauchte (29.Minute). Immer wieder holte sich Murat den Ball aus dem Mittelfeld, konnte aber meist nur unfair von der gegnerischen Abwehr gestoppt werden. Steffen suchte mit Flanken von Außen immer wieder Abnehmer, in der 40. Minute verpasste "Toppa" Sdun eine solche Hereingabe nur knapp. Kurz vor Ende der 1. Halbzeit dann nochmal eine Schrecksekunde für den HSV, als der Friedrichthaler Stanislaw Skljanow die Häsener Defensive alt aussehen ließ: Aus etwa 20 Metern nahm er einen Querpass volley und traf ins linke obere Eck zum 1-2 Halbzeitstand, Marke "Tor des Monats".

 

Die Häsener antworteten zu Beginn der 2. Halbzeit prompt und kamen viel besser ins Spiel – die Pausenansprache des Trainers zeigte offenbar Wirkung. Schon in der 47. Minute spekulierte Kevin Thiede genau richtig und lief allein auf's Tor zu. Er zielte aufs kurze Eck, traf aber nur das Außennetz. Häsen war jetzt am Drücker und kam immer wieder durch gefährlich präzise Freistöße von Kevin und Steffen zu Chancen, die aber noch in der Friedrichsthaler Abwehr hängen blieben. Auch Sebastian Mohr, der sich in den vergangenen Spielen positiv entwickelte und zu einem soliden Leistungsträger in der Defensive wurde, kam zu seiner Chance, die aber der SVF Keeper zu verhindern wusste. In der 57. Minute wurde er dann aufgrund muskulärer Probleme ausgewechselt. Für ihn kam der HSV-Joker und "Stürmer für ein Spiel" Richard "Richi" Grabow, der in der Offensive für mächtig Wirbel sorgen sollte. Kevin rückte dafür ins rechte Mittelfeld und zeigte trotz fortgeschrittenen Spielverlaufs, was für ein Konditionspotential noch in ihm steckte. Mit Sprints entlang der rechten Außenbahn wurde er immer wieder gefährlich für die Gäste-Abwehr. Der Schlüssel zum Erfolg ging in der zweiten Halbzeit vor allem über die Außen, wo erst Ugur, dann Kevin und "Toppa" ihrer Gegenspieler ständig läuferisch unter Druck setzten und nahezu jeder Angriff über diese Positionen eingeleitet wurde. So war es der agile Tobias Sdun, der den fälligen Ausgleich in der 55. Minute erzielen konnte. Nach einer Standardsituation konnte die SVF Defensive den Ball nur halbherzig klären, "Toppa" zog aus 18 Metern trocken ab und traf ins linke Eck. Auch "Richi" bewies Kampfgeist, konnte aber in der 65. Minute nur mit unfairen Mitteln vom Ball getrennt werden. Diese Szene war Ausgangspunkt für den Führungstreffer. Den fälligen Freistoß flankte Kevin auf "Richi", dieser verlängerte per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo bereits Murat lauerte und nur noch mit dem Oberschenkel einzuschieben brauchte. Das 3-2 war bereits das 15. Saisontor des besten HSV Schützen. Das Spiel gewann nun an Brisanz und die Zuschauer beobachteten torhungrige Häsener, die Mitte der zweiten Hälfte nun konditionell und auch spielerisch dem Gast überlegen waren. Ein langer Pass von Tobi auf "Richi", der auf Kevin ablegte landete in den Abwehrreihen des Gegners. In der 70. Minute wurde abermals "Richi" gefoult, diesmal trat der Linksfuß selbst an und hob den Ball präzise über die Mauer, aber SVF-Torwart und Ex Häsener Marcel Trupke war auf der Höhe und verhinderte in dieser Szene das vierte HSV Tor. Immer wieder suchte die Häsener Abwehr mit langen Pässen den ehemaligen HSV Torjäger "Richi", der richtig spekulierte, gekonnte den Gegner ausspielte, nur zum Abschluss fehlte ihm dann die letzte Entschlossenheit. 5 Minuten vor Schluss dann noch eine Friedrichsthaler Ecke, die Torwart Matze Krüger sicher abfing und als Steilvorlage für "Richi" nutzte. Dieser tankte sich von der Mittellinie an durch, umspielte abermals seinen Gegenspieler und vollendete gekonnt zum 4-2 zur Freude aller Mannschaftskollegen und Häsener Fans. Nur 4 Minuten später das gleiche Bild, doch statt die 100%ige Chance selbst zu verwandeln, legte "Richi" uneigennützig auf den nachgerückten Spielertrainer René Boltze ab, der das Leder schließlich zum 5-2 in die Maschen wuchtete (91.Minute). Der Friedrichthaler Moritz Floch sah in diesem Tor eine falsche Schiri-Entscheidung und plädierte auf Abseits. Dafür sah er die gelbe Karte.

 

Letztendlich ein verdienter Sieg, der nach der ersten Halbzeit aber nicht abzusehen war. Aber aufgrund der konditionellen Stärke, ein druckvolles Spiel über die agilen Außen und einem Richard Grabow, der in der zweiten Hälfte 2 Tore vorbereitete und 1 selbst erzielte, geht der Sieg mit Sicherheit in Ordnung. In der Defensive überzeugten Tobias Ruch und Ugur Yildirim, die in der zweiten Hälfte nahezu jeden Zweikampf gewannen und somit das HSV Spiel immer wieder schnell einleiten konnten.

Damit verteidigt der HSV die Tabellenführung souverän. Allerdings kommt es in den letzten 3 Partien der Hinrunde zum Showdown. Am Samstag, den 27.11. ist der HSV zu Gast bei der heimstarken Mühlenbecker Reserve, die zu Hause auf Kunstrasen noch kein Spiel verloren hat. Danach geht es gegen die direkten Verfolger in der Tabelle, am 04.12. zu Hause gegen die Fortuna aus Grüneberg (2) und am 11.12. nach Zehdenick (3).

 

Trainer Boltze: "Wir haben auch in der ersten Halbzeit nicht schlecht gespielt - wir waren nur nicht zwingend genug!"

 

Betreuer Michael Weiß: "Kann man auch mal gewinnen, so'n Ding!"

 

 

Tore: 0-1 Blankenburg (22.), 1-1 Murat Gültepe (29.), 1-2 Skljanow (43.), 2-2 Tobias Sdun (55.), 3-2 Murat Gültepe (67.), 4-2 Richard Grabow (87.), 5-2 Rene Boltze (90.+1)

 

Schiedsrichter: Michael Kähler, Manfred Tochtenhagen, Andy Rast

 

Zuschauer: 70

 

HSV

Marcel Krüger - Bayram Kanli - Tobias Ruch - Christian Pieper - Sebastian Mohr (50. Richard Grabow) - Ugur Yildirim - Tobias Sdun - Steffen Ruch - Rene Boltze - Kevin Thiede - Murat Gültepe

 

Text: Franziska Weiß