Turbulente 90 Minuten

04-09-2010 3. Spieltag 1. Kreisklasse


Grün Weiß Bärenklau - Häsener SV  3-2 (3-1)

 

Ungeschlagen trafen die beiden selbsternannten Titelanwärter der noch jungen Saison am 3. Spieltag aufeinander. Dabei konnte der HSV 2 Siege verzeichnen, Bärenklau 1 Remis und 1 Sieg. Man erwartete also ein relativ spannendes Spiel im Vorhinein, am Ende war's ein turbulentes, hektisches und nicht immer faires "Kampfspiel" mit insgesamt 9 Gelben Karten (6 Bärenklau, 3 Häsen) und 1 Roten Karte (Häsen). Dem HSV fehlten vor der Partie Spielertrainer Rene Boltze (verletzt), Tobias Ruch (Arbeit) und der noch immer gesperrte Marcus Backs.

 

Vor Spielbeginn versuchte Trainer Boltze das HSV Team noch zu motivieren den Gegner nicht zu unterschätzen. Aber das Team aus Häsen ließ sich von Anfang an den Schneid von den Bärenklauern abkaufen. Diese waren hochmotiviert auf das Spiel eingestellt und liefen, bissen, spielten und kämpften in den ersten 30 Minuten vorbildlich. Häsen hingegen versuchte sich auf die harte Gangart der Bärenklauer einzustellen, war aber läuferisch unterlegen und konnte sich mit spielerischen Ansätzen nicht befreien. Auf den engen Platz spielte der Gastgeber immer wieder lange Bälle auf den kopfballstarken Mittelstürmer Sommerfeld, den die HSV Abwehr zu keiner Zeit stellen konnte. Die Häsener Nachlässigkeit wurde besonders beim ersten Gegentreffer deutlich, nachdem man nach eigener Ecke, Auswärts, klassisch ausgekontert wurde. Engel traf nach mustergültiger Vorarbeit per Kopf. Allerdings auch nur, weil die Häsener in der Rückwärtsbewegung den Gegner gewähren ließ. Die Grün Weißen setzten nach dem Führungstreffer sofort nach und gingen nun voll auf Pressing. In der Schockphase der Häsener konnten sich diese selten befreien. Außer ein paar Gelegenheitschancen durch Gültepe und Thiede und einer Kopfballchance durch Ruch sprang nichts dabei heraus, was auch vollkommen unerwähnenswert ist, da allein die Hausherren aktiver waren und auf den zweiten Treffer drückten. Dieser fiel dann in der 28. Minute, als Hirsch einen Abpraller aus 18 Metern volley in den Winkel "hämmerte". Es schien so als sei er selbst ein wenig überrascht von seinem "Sonntagschuß", den er so sicherlich nicht ein zweites Mal trifft. Drin ist drin und Häsen war nun vollkommen "Buff". Nun versuchte das Team des verletzten Rene Boltze die Schlagzahl zu erhöhen und begann den Kampf anzunehmen, da das Team merkte, dass ohne Zweikämpfhärte und hoher Laufbereitschaft in Bärenklau nix zu holen sei. Genau in dieser kurzen Aufbauphase fiel aber prompt der dritte Treffer des Tages. Nach einem langen Freistoß aus dem Mittelfeld in den Häsener Strafraum waren sich "Hermi" und HSV Keeper Krüger nicht einig. Sommerfeld sagte Danke und köpfte zum vielumjubelten 3-0 ein. Diese kräftezerrenden ersten 30 Minuten, in denen die Grün Weißen mit vollem Einsatz drauf gegangen sind und die Häsener nicht zur Entfaltung kommen ließen, waren zwar erfolgreich, aber hinterließen bereits in der ersten Hälfte ihre Spuren. Da man nun nicht mehr alle Wege gehen konnte, wurde gefoult. Manchmal taktisch, manchmal harmlos, aber zusehends intensiver. Am härtesten zu spüren bekam dies Murat Gültepe, der an der Aussenlinie vollkommen unnötig einen Schlag auf den Knöchel bekam. Es gab nicht mal Gelb. Kurz vor dieser Szene war es auch Murat, der einen Fernschuss von Stefan Boltze aufnahm und auf 1-3 noch kurz vor der Pause verkürzte.

 

In der Halbzeitpause war den Häsenern nun klar, dass wenn sie den Kampf nicht annehmen werden heute, dann ist das Spiel bereits zur Hälfte verloren. Spielerisch ging auf dem schmalen Platz gegen diese ruppige Mannschaft herzlich wenig. In der zweiten Hälfte stellte Bärenklau nun das Spielen ein und konzentrierte sich auf Ergebnis Verwalten. Die Grün Weißen gingen in jeden Zweikampf als wäre es ihr letzter. Auf das Schiedsrichtergespann kam nun jede Menge Arbeit zu. Das Spiel hatte kaum Spielfluß, da der Ball entweder nach 3 Stationen im Aus war oder ein Spieler gefoult wurde. Häsen übernahm aufgrund konditioneller Vorteile das Spiel und drängte auf den Anschluss. Trotz einiger gefährlichen Szenen sprang aber nichts effektives bei raus. Die Häsener dezimierten sich dann Mitte der zweiten Hälfte selbst, als "Hermi" sich zu sehr von dem harten Zweikampfverhalten des Gegners hat anstecken lassen. Nach groben Foulspiel zeigte der Schiri glatt Rot. Allerdings war Häsen mit 10 Mann im Anschluss aktiver, als die Hausherren mit 11, da der HSV nun kämpfte und die Bärenklauer sich auf's "Spielverhindern" konzentrierten. "Gefühlte" 500 Einwürfe und 50 Ecken auf beiden Seiten zeugten von einem zerfahrenen Spiel ohne Fluss. Der HSV sollte nur noch durch Standards gefährlich werden, da spielerisch gegen 11 Gegner im Strafraum kaum eine Lücke zu finden war. Steffen Ruch kam zu mindestens 10 Kopfballchancen, aber keine war wirklich platziert genug. Ein Foulelfmeter war es der den HSV wieder ran brachte. Murat Gültepe verwandelte sicher, nachdem gleich mehrere Häsener bei einer Ecke im Strafraum zu Fall gebracht wurden. Kurz vor Schluss kam es dann noch zu unschönen Szenen, als Zuschauer, die schon das Spiel über durch unfaires Verhalten auffielen, den Häsener Spieler Steffen Hanke beim Ball holen attackierten. Die Folge waren minutenlange Tumulte. Der Schiedsrichter entschied sich aber gegen einen Spielabbruch. In den letzten Minuten der zweiten Hälfte gelang es dem HSV nicht mehr den Ausgleich zu erzielen. Das Spiel war bei weitem kein Leckerbissen und war eher geprägt von Hektik, hartem Zweikampfverhalten, Fouls, Standards, unermüdlichem Kampf und unfaire Szenen zum Schluss.

 

Das einzig Positive was der HSV aus der ersten Niederlage ziehen kann ist, dass man nun in der 1. Kreisklasse angekommen ist. Nachdem sich die ersten beiden Gegner noch relativ wenig gewährt hatten, hat sich Grün Weiß Bärenklau mit aller Macht diesen Sieg erkämpft, teilweise mit unfairen Mitteln, aber überwiegend mit einer engagierten Leistung. Ohne Kampf wird also auch in der 1. Kreisklasse kein "Blumentopf" gewonnen. Die Wiedergutmachung folgt auch gleich nächste Woche gegen die nächsten Grün Weißen, dieses Mal aus Bergfelde. Nach verkorkstem Start und 0 Punkten aus den ersten beiden Spielen haben sich die Bergfelder allerdings letzte Woche den Frust von der Seele geschossen und Mildenberg mit 9-1 nach Hause geschickt. Wir sind gespannt auf das Duell der Kreisligaabsteiger! SR

 

Tore: 1-0 Roland Engel (11.), 2-0 Dominik Hirsch (28.), 3-0 Nils Sommerfeld (41.), 3-1 Murat Gültepe (44.), 3-2 Murat Gültepe (83. FE)

 

Zuschauer: 50

 

HSV

Marcel Krüger - Bayram Kanli - Christian Pieper - Steffen Hanke - Markus Herrmann - Tobias Sdun (80. Carsten Boehn) - Stefan Boltze - Steffen Ruch - Ugur Yildirim (72. Sebastian Mohr) - Murat Gültepe - Kevin Thiede